Schlaganfall – häufige Fragen

Mann hält Hand vor AugeWas sind erste Anzeichen bei einem Schlaganfall?

Die ersten Anzeichen eines Schlaganfalls können von Mensch zu Mensch variieren, zudem gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Nahezu jeder Schlaganfall wird aber von Kopfschmerzen und plötzlichen sensorischen Ausfällen begleitet. Achtsamkeit ist also beispielsweise dann angebracht, wenn Teile der Gesichtshaut plötzlich taub sind, wenn ein Mundwinkel hängt und nicht mehr nach oben gezogen werden kann, aber auch, wenn sich das Sehen plötzlich verändert. Typische Erstanzeichen sind zum Beispiel Bildverzerrungen, Doppeltsehen oder Ausfälle im Gesichtsfeld. Das heißt, der Betroffene entwickelt eine Art Tunnelblick uns sieht nur noch kleine Teile seiner Umgebung, der Rundumblick ist hingegen stark eingeschränkt. Weitere Anzeichen sind Lähmungserscheinungen der Arme oder Beine, die in der Regel einseitig auftreten.

Kann sich ein Schlaganfall ankündigen?

Ja. In vielen Fällen geht dem eigentlichen Schlaganfall eine sogenannte transitorische ischämische Attacke, kurz TIA, voraus. Unter einer TIA versteht man den kurzzeitigen neurologischen Ausfall im Gehirn, der mit nahezu denselben Symptomen wie ein echter Schlaganfall einhergeht, also mit Störungen des Hautgefühls, der Motorik, der Sprache oder des Sehens. Eine TIA ist jedoch nur die Vorstufe eines Schlaganfalls, das heißt, die Beschwerden verschwinden nach einigen Minuten von selbst. Nichtsdestotrotz gilt die TIA als ernst zu nehmendes Frühwarnzeichen, denn knapp zehn Prozent aller Betroffenen erleiden innerhalb eines Jahres nach der TIA einen echten Schlaganfall. Der Arztbesuch und eine genaue Untersuchung sind also auch nach einer transitorischen ischämischen Attacke angezeigt, so kann ein Schlaganfall vermieden werden.

Verursacht ein Schlaganfall Schmerzen?

Ein Schlaganfall kann Schmerzen verursachen, muss er aber nicht. Verursacht er Schmerzen, so sind diese eher unspezifisch. Typisch sind beispielsweise Kopfschmerzen, allerdings eher bei Männern. Frauen reagieren hingegen bei einem Schlaganfall eher mit Übelkeit, Brustschmerzen, Herzrasen und auch Erbrechen. Gerade bei Frauen sind die Symptome daher derart unspezifisch, dass sie im Zweifelsfall auch fehlgedeutet werden können, denn ähnliche Symptomatiken kann bereits ein einfacher Sonnenstich hervorrufen.

In wieder anderen Fällen berichten Patienten von stechenden und bohrenden Kopfschmerzen, die kaum auszuhalten sind. Derlei Schmerzattacken weisen, unter Berücksichtigung der weiteren Symptomatik, schon deutlich zuverlässiger auf einen Schlaganfall hin. Obwohl sich in vielen Köpfen die Überzeugung festgesetzt hat, ein Schlaganfall fühle sich im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Schlag ins Gehirn an, ist das nicht der Fall. Kleinere Schlaganfälle verlaufen sogar mitunter beschwerdefrei und werden erst viel später festgestellt.

Erste Hilfe bei Schlaganfall: Was kann ich tun?

16983Es ist leichter gesagt als getan, aber in erster Linie sollten Sie Ruhe bewahren. Es ist darauf zu achten, dass sich der Schlaganfall-Patient nach Möglichkeit nicht hinlegt, sondern angelehnt sitzt oder zumindest im Liegen den Oberkörper hochlagert. Verzichten Sie beim Verdacht auf einen Schlaganfall unbedingt auf die Zufuhr von Flüssigkeit und Nahrung. Selbst ein Glas Wasser ist nicht angebracht, könnte die Situation im Gegenteil sogar noch verschlimmern. Überprüfen Sie stattdessen mit zwei kurzen Sätzen, ob der Betroffene noch beide Mundwinkel hochziehen kann und ob er in der Lage ist, beide Arme nach vorn zu heben. Ist das nicht der Fall, liegt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Schlaganfall vor. Dementsprechend zügig sollten Sie dann einen Notruf absetzen und dem Notarzt bei seiner Ankunft alle wichtigen Informationen weitergeben. Betrifft der Schlaganfall Sie selbst, sollten Sie genau so vorgehen. Keinesfalls dürfen Schlaganfall-Patienten selbst mit dem Auto ins Krankenhaus fahren oder gefahren werden.

Wie lange dauert die Reha nach einem Schlaganfall?

Die Dauer der Reha richtet sich in diesem Fall nach der Schwere der Erkrankung und dem Ausmaß der Hirnschädigung. In der Regel werden Schlaganfall-Patienten etwa vier bis sechs Wochen in einer Reha-Klinik untergebracht. Die Reha beginnt zumeist schon im Krankenhaus, beispielsweise in Form leichter physiotherapeutischer Übungen, und sollte nach Möglichkeit nahtlos in einer entsprechenden Klinik fortgeführt werden. Separate Antragstellungen bei den Krankenkassen sind in der Regel nicht erforderlich, da die Schlaganfall-Reha eine gängige Methode ist, die sich automatisch an die Krankenhaus-Akutbehandlung anschließt.

Können auch Hunde und Katzen einen Schlaganfall bekommen?

Cute catSo wie Hunde und Katzen auch an Epilepsie leiden können, können sie auch einen Schlaganfall bekommen. Der Apoplex äußert sich bei den Vierbeinern ähnlich wie beim Menschen, nämlich mit einseitigen Lähmungen der Gliedmaßen, mit einer hängenden Zunge, einem hängenden Augenlid und Schluckstörungen. Auch Hunde und Katzen können durch einen Schlaganfall inkontinent werden. Ob und inwiefern einem Tier mit einem Schlaganfall noch zu helfen ist, hängt von der Schwere des Apoplex und dem Ausmaß der Schädigung ab. Auch für Hunde und Katzen gibt es Physiotherapien, jedoch sollte immer darauf geachtet werden, dass dem Tier nicht mehr Qualen entstehen als unbedingt nötig.

Sind nach einem Schlaganfall Fortschritte auch noch nach einem Jahr möglich?

Ja. Zwar werden innerhalb der mehrwöchigen Reha-Behandlung die Grundsteine einer baldigen Genesung gelegt, aber die eigentlichen Fortschritte können noch lange Zeit nach der Reha sichtbar werden. So kann beispielsweise das Gehen auch nach ein bis zwei Jahren nach dem Schlaganfall noch deutlich besser werden, auch die Sprache kann sich noch lange Zeit nach der stationären Behandlung wieder verbessern. Im Zweifelsfall sollten einfach Physiotherapeuten und Logopäden zurate gezogen werden, die den Heilungsverlauf weiterhin begleiten. Sehr viele Schlaganfall-Patienten bleiben nach diesem Ereignis nicht per se behindert, sie müssen Vieles nur einfach neu erlernen und das braucht in erster Linie Zeit und Geduld sowie den entsprechenden Willen und Durchhaltevermögen. In einigen Fällen konnten Patienten, die nach einem Schlaganfall an den Rollstuhl gefesselt waren, nach einigen Jahren sogar wieder laufen.

Nach Schlaganfall inkontinent – bessert sich das wieder?

Die Harn- oder sogar auch Stuhlinkontinenz ist in erster Linie eine Folge der typischen halbseitigen Schlaganfall-Lähmung. Mit entsprechender Therapie kann sich sowohl die Lähmung als auch die Inkontinenz wieder bessern. In den meisten Fällen lässt sich jedoch keine hundertprozentige Verbesserung der Beschwerden erreichen, sodass Betroffene leider mit einer leichten Inkontinenz zu leben lernen müssen. Je nach betroffenem Hirnareal und Dauer der Schädigung können sich die Beschwerden jedoch auch wieder gänzlich zurückbilden. Wichtig ist ein kontinuierliches Blasentraining. Einige Krankenkassen tragen außerdem die Kosten für eine Strombehandlung, die die Beckenbodenmuskulatur wieder aufbaut und stärkt und die Blasentätigkeit wieder normalisiert.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit nach einem Schlaganfall einen zweiten zu bekommen?

Unter der richtigen Behandlung ist ein zweiter Schlaganfall eher unwahrscheinlich. Höher ist die Wahrscheinlichkeit hingegen dann, wenn der Betroffene eine oder mehrere transitorische ischämische Attacken erlitten hat, sich und seine Beschwerden jedoch keinem Arzt vorstellt. In diesem Fall folgt der Schlaganfall oftmals kurze Zeit später. Nach einem Apoplex, wenn die genaue Ursache diagnostiziert wurde und mittels Medikamenten behandelt wird, ist ein zweiter Hirnschlag weniger wahrscheinlich. Voraussetzung ist selbstverständlich die fachgerechte Medikation der Blutgerinnungsstörung oder der verengten Venen. Bei falscher und auch unzureichender Behandlung bleibt das Schlaganfallrisiko dementsprechend eher hoch, da die Grunderkrankung, die den ersten Schlaganfall ausgelöst hat, weiter bestehen bleibt.

Können auch junge Menschen einen Schlaganfall bekommen?

Obwohl das Durchschnittsalter für einen Schlaganfall über dem 60. Lebensjahr liegt, können auch deutlich jüngere Menschen einen Apoplex erleiden. Häufig sind dann Grunderkrankungen schuld, wie etwa dauerhafter Bluthochdruck in jungen Jahren, Blutgerinnsel durch tiefe Becken- oder Beinvenenthrombosen, wie sie in der Schwangerschaft auftreten können, oder auch Hirnblutungen durch Unfälle. Dennoch trägt ein junger und gesunder Mensch, der nach Möglichkeit nicht raucht, sich ausgewogen ernährt und Alkohol nur in Maßen trinkt, nur ein sehr niedriges Schlaganfallrisiko in sich.