Neben plötzlich auftretenden Symptomen, die bei Frauen und Männern oftmals sehr unterschiedlich sind, gibt es manchmal Vorboten, die einen möglichen Schlaganfall ankündigen. In über 70 Prozent leiden Betroffene unter Langzeitfolgen nach einem Apoplex.
Schwindel, Kopfschmerzen und Sehstörungen sind typische Anzeichen
Ein Schlaganfall kommt plötzlich, genau so plötzlich setzen die Symptome ein. Erstes Anzeichen für einen Apoplex ist meist ein nahezu unerträglicher Kopfschmerz. Der entsteht vor allem dann, wenn der Blutdruck des Patienten rasch angestiegen ist. Weiterhin geht ein Schlaganfall meist mit Sehstörungen einher. Dabei sehen Betroffene plötzlich Doppelbilder, oder aber das Gesichtsfeld ist stark eingeschränkt und es entsteht eine Art Tunnelblick. Die Sehstörungen können sowohl ein als auch beide Augen betreffen. Gleichgewichtsstörungen und Schwindelgefühle, meist auch Übelkeit und Lähmungserscheinungen der Gliedmaßen sowie Taubheitsgefühle im Gesicht sind weitere Symptome eines Schlaganfalls.
Nicht jeder Betroffene erlebt alle Symptome
Nicht jeder Betroffene entwickelt eine so ausgeprägte Symptomatik, in vielen Fällen äußert sich der Schlaganfall auch durch die Einzelbeschwerde Kopfschmerz. Wieder andere Patienten durchleben die komplette Symptomatik, zu der außerdem folgende Beschwerden gehören:
- falsche oder fehlende Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umwelt
- befremdliches Empfinden
- Sprachstörungen
- allgemeine Verwirrung
- fehlende Orientierung
- Schluckstörungen
Sämtliche dieser Schlaganfall-Symptome sind neurologische Ausfälle in bestimmten Hirnarealen. Sie treten demnach nur dann auf, wenn die jeweilige Hirnregion vom Schlaganfall betroffen ist. Übermäßig häufig ist beispielsweise das Sprachzentrum beteiligt. Je nach Stärke des Hirnschlags kann das zu dauerhaften Schäden führen, wodurch die Sprachbildung auch nach einem überstandenen und rehabilitierten Schlaganfall weiterhin beeinträchtigt bleibt.
Der Schlaganfall und seine Vorboten
Neurologische Ausfälle sind nicht immer automatisch ein Schlaganfall. Ausfälle im Bereich des Sehens, des Hörens oder des Hautempfindens, die sich binnen weniger Minuten oder Stunden von selbst zurückbilden und die nicht mit weiteren Symptomen eines Schlaganfalls einhergehen, können jedoch Vorboten sein. Mitunter kündigt sich ein Apoplex auf diese Weise an.
Die transitorische ischämische Attacke
Die transitorische ischämische Attacke, kurz TIA, ist eine Vorstufe des Schlaganfalls, die mit derselben Symptomatik einhergeht und spontan wieder abklingt. Betroffene verspüren dabei jedoch keine Angst oder gar Lebensgefahr, anders als beim Schlaganfall. Die Symptome der TIA überdauern zumeist nur einige Minuten. Bilden sie sich jedoch nicht innerhalb eines Tages zurück, spricht man bereits von einem Schlaganfall. Anders als viele Jahre angenommen, kann die TIA sehr wohl Dauerschäden und Spätfolgen nach sich ziehen. Darüber hinaus ist sie ein gefürchteter Vorbote, denn mehr als 20 Prozent derer, die eine TIA erlitten haben, erleiden im ersten Jahr nach der TIA ebenfalls einen Schlaganfall. Die transitorische ischämische Attacke gilt daher als wichtiges Warnzeichen. Betroffene sollten im Falle einer TIA unbedingt einen Arzt aufsuchen, auch dann, wenn die Symptomatik bereits rückläufig ist. Durch genaue Diagnostik und entsprechende Therapien lässt sich ein drohender Schlaganfall dann in vielen Fällen verhindern.
Männer und Frauen – der symptomatische Unterschied
Die Schlaganfallsymptomatik ist nicht nur von Mensch zu Mensch verschieden, sondern auch von Mann zu Frau. Während Männer bei einem Schlaganfall eher die klassische Symptomatik durchlaufen, also sämtliche neurologische Störungen, leiden Frauen vermehrt unter stärksten Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Drehschwindel. Männer hingegen bleiben von Magen-Darm-Beschwerden in der Regel verschont.
Darüber hinaus weisen Frauen während eines Schlaganfalls häufig die folgenden Symptome auf:
- Atemnot
- Brustschmerzen und Herzstolpern
- Gesichtsschmerzen
- Glieder- und Gelenkschmerzen
- Schluckauf
Komplikationen: Der Rattenschwanz des Schlaganfalls
Nicht jeder Apoplex verläuft unkompliziert, auch nicht bei fachgerechter medizinischer Versorgung. Stattdessen kommt es immer wieder zu weitreichenden Komplikationen, die die Auswirkungen des Schlaganfalls noch verschlimmern können. Eine gefürchtete Komplikation ist beispielsweise ein erhöhter Hirndruck, wie er durch Einblutungen oder Wasseransammlungen im Gehirn entstehen kann. Aber auch epileptische Anfälle und Thrombose können während eines Apoplex entstehen. Weitere häufige Komplikationen sind außerdem:
- Embolien und Lungenentzündungen
- Thrombosen der tiefen Bein- und Beckenvenen
- Harnwegsinfekte
Sämtliche Komplikationen treten in der Frühphase nach einem Schlaganfall auf, also in der Regel kurz nach dem Abklingen der eigentlichen Apoplex-Symptome. Der Körper ist dann noch deutlich geschwächt und an sich einfache Grunderkrankungen wie etwa ein Harnwegsinfekt können nicht nur die weitere Genesung gefährden, sondern dem Organismus übel mitspielen, da das Immunsystem keinerlei Abwehr mehr zeigen kann.
Langfristige Folgen eines Schlaganfalls
In rund 70 Prozent aller Fälle zieht ein Apoplex Langzeitfolgen nach sich, die das Leben der Betroffenen teils massiv einschränken. Üblicherweise treten durch die kurzzeitige Mangeldurchblutung des Gehirns selbst bei schneller Behandlung massive, irreparable Strukturschäden der Hirnnerven auf, sodass Betroffene beispielsweise nicht mehr richtig sehen oder sprechen können. Die typischste Spätfolge ist eine einseitige Gesichtslähmung, die den Patienten das Leben in vielerlei Hinsicht erschwert. Neben dem optischen Makel, der das Umfeld sofort auf einen Schlaganfall schließen lässt, entstehen dem Betroffenen auch Schwierigkeiten beim Sprechen, bei der Aussprache, beim Essen und Trinken sowie beim Zähneputzen oder Kauen und Schlucken. Oftmals sind Betroffene dann auf Pflege angewiesen, außerdem auf therapeutische Maßnahmen zum Wiedererlernen des Schluckvorgangs.
Sprachstörungen als zweithäufigste Spätfolge
Sprachstörungen greifen in jeden Bereich des Lebens ein. Zwar sind Schlaganfall-Patienten noch in der Lage, Gesprochenes zu hören, das eigenständige Sprechen fällt ihnen jedoch schwer, wenn der Apoplex das Sprachzentrum des Gehirns betraf. Wortfindungsstörungen und eine verkindlichte Aussprache sind die Folge. Im Alltag bedeutet das häufig die vollständige Berufsunfähigkeit. Darüber hinaus sind Betroffene der Möglichkeit beraubt, sich selbst nach ihrem Willen zu artikulieren.
Lähmungen und Bettlägerigkeit
Auch Lähmungserscheinungen gehören zu den häufigen Folgen eines Schlaganfalls. Zwar können betroffene nach einem überstandenen Apoplex das Gehen, Sitzen und Steigen wieder neu erlernen, dennoch leiden viele ihr Leben lang unter motorischen Einschränkungen. Einzelne Patienten sind nach einem Schlaganfall sogar ans Bett gefesselt oder sitzen im Rollstuhl. Das bedeutet für die Betroffenen einen schweren Einschnitt in ihr Leben. Einkäufe, Spaziergänge, Autofahrten und Urlaube sind dann in der Regel nicht mehr möglich. Je nach betroffenem Hirnareal kann es außerdem zu Stuhl- und Harninkontinenz kommen, wodurch Betroffene schließlich auf Windeln und Einlagen angewiesen sind. Das bedeutet nicht nur körperliche, sondern vor allem auch psychische Belastungen.