Jeden kann irgendwann ein Schlaganfall treffen. Auch wenn der Schlaganfall oder Apoplex, wie der medizinisch korrekte Ausdruck lautet, heute gut behandelbar ist, besteht immer akute Lebensgefahr. Bei den ersten Anzeichen kommt es auf schnelles Handeln an, um einen tödlichen Verlauf zu verhindern sowie Spät- und Langzeitfolgen zu vermeiden.
Bei einem Schlaganfall werden ischämischer und hämorrhagischer Apoplex unterschieden. Seit 2010 ist die Rate der ischämischen Schlaganfälle um 10 Prozent gestiegen.
Wichtig ist daher eine gute Prävention. Es kommt darauf an, die Risikofaktoren zu kennen und entsprechend zu handeln. Die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls steigt, wenn mehrere Risikofaktoren auftreten, um das 20-Fache. Bei mehr als zehn Risikofaktoren liegt das Risiko für einen Schlaganfall sogar bei 90 Prozent.
Der ischämische Schlaganfall als häufigste Form
Wie die Deutsche Schlaganfall-Hilfe berichtet, erleiden in Deutschland jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Der Großteil davon sind mit 83 Prozent ischämische Schlaganfälle, auch als Hirninfarkt bezeichnet. Durch den Verschluss oder die Verengung eines hirnversorgenden Blutgefäßes wird ein Hirnareal nicht mehr genug mit Sauerstoff und mit Nährstoffen versorgt.
Für den ischämischen Apoplex kommt eine ganze Reihe von Risikofaktoren in Frage. Übergewicht und Bewegungsmangel können zu Bluthochdruck, einem erhöhten Cholesterinspiegel und Diabetes mellitus führen.
Die Folge dieser Wohlstandserkrankungen sind Gefäßverkalkungen, die einen Hirninfarkt zur Folge haben können. Ein weiterer Risikofaktor ist das Rauchen, das für verschiedene Gefäßerkrankungen verantwortlich sein kann.
Ein hoher Alkoholkonsum, ein hoher Taille-Hüft-Quotient, Stress und Depressionen, aber auch die absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern als bestimmte Form der Herzrhythmusstörungen können einen ischämischen Apoplex begünstigen.
Gefährdung erkennen und behandeln
Um das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls zu kennen und zu senken, ist es wichtig, zu wissen, wie sich das Risiko bei den einzelnen Faktoren potenzieren kann. Bei Diabetes mellitus und Rauchen erhöht sich das Risiko um den Faktor 2 bis 3, während es bei Bluthochdruck um den Faktor 6 bis 8 steigen kann. Das Risiko wird umso höher, je höher die Blutdruckwerte sind. Es kann sogar um das 12-Fache steigen. Die absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern lässt das Schlaganfallrisiko mindestens um das 5-Fache ansteigen.
Liegt neben dieser Herzrhythmusstörung noch eine koronare Herzerkrankung oder eine Herzinsuffizienz vor, kann sich das Risiko zusätzlich um den Faktor 2 bis 3 erhöhen. Werden zu hohe Blutdruckwerte nicht behandelt und liegt zusätzlich eine absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern vor, kann das Risiko für ischämischen Apoplex um bis zu 20 Prozent höher liegen.
Vielen Menschen mit Risikofaktoren ist gar nicht bewusst, wie stark sie sich gefährden. Es kommt daher immer auf die Behandlung oder die Reduzierung der Risikofaktoren an. Erste Schritte auf dem richtigen Weg sind Abbau von Übergewicht, Einschränkung des Alkoholkonsums oder mit dem Rauchen aufhören.
Bei Diabetes mellitus ist nicht immer eine medikamentöse Behandlung erforderlich, da in einigen Fällen auch Diätvorschriften ausreichen, die selbstverständlich eingehalten werden müssen. Eine absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern kann mit Blutverdünnern behandelt werden. Kommen mindestens zehn Risikofaktoren zusammen, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent, an Schlaganfall zu erkranken. Wer gefährdet ist, kann sein Risiko mit Medikamententreue und einem gesunden Lebensstil senken.
Die seltenere Form – der hämorrhagische Schlaganfall
Etwa 17 Prozent aller Schlaganfälle sind hämorrhagischer Natur und werden auch als Hirnblutung bezeichnet. Das Krankheitsbild und die möglichen Folgeschäden sind bei beiden Formen des Schlaganfalls jedoch gleich. Bluthochdruck ist der wichtigste Risikofaktor für den hämorrhagischen Schlaganfall.
Zur Prävention beider Formen von Schlaganfall hat die Behandlung von Bluthochdruck einen zentralen Stellenwert. Ein hämorrhagischer Schlaganfall kann durch eine Gefäßfehlbildung oder eine Gefäßerweiterung (Aneurysma) begünstigt werden.
Alter und Geschlecht als weitere Risikofaktoren
Die Gefahr, an einem Schlaganfall zu erkranken, steigt bei beiden Formen mit zunehmendem Alter. Prinzipiell kann es jeden treffen, doch sind Menschen über 65 weitaus häufiger betroffen. Während Frauen im Schnitt mit 75 Jahren am häufigsten einen Schlaganfall erleiden, sind Männer bereits mit 68 Jahren deutlich jünger. Frauen sind mit 55 Prozent deutlich häufiger von einem Schlaganfall betroffen als Männer. Die Tendenz ist steigend.
Das erhöhte Risiko bei Frauen ist in Schwangerschaften, der Einnahme von Verhütungsmitteln, die zu Blutgerinnseln führen kann, sowie dem stärkeren Zusammenhang Migräne und Schlaganfall als bei Männern begründet. Die Folgen können bei Frauen schwerwiegender sein als bei Männern, da ein Schlaganfall bei Frauen häufig schwerer auftritt.
Schnelles Handeln erforderlich
Ein Schlaganfall kann sich mit Sprachstörungen, Schwindelgefühl und Lähmungen von Armen oder Beinen bemerkbar machen. Um Spätfolgen wie Bettlägerigkeit, Sprachverlust, Lähmungen oder Pflegebedürftigkeit abzuwenden, kommt es beim ersten Verdacht auf schnelles Handeln an. In jedem Fall ist ein Schlaganfall ein lebensbedrohlicher Notfall, bei dem sofort der Rettungsdienst unter 112 gerufen werden muss.