Sprachstörungen, Schwindel, Probleme mit dem Sehvermögen oder gar Bewusstlosigkeit. Ein Schlaganfall kann vielfältige Ursachen haben. Noch dazu können die Symptome von Person zu Person aber auch unter den Geschlechtern erheblich voneinander abweichen. Was jedoch in den meisten Fällen gleich bleibt, ist die Form der Behandlung. Insbesondere die Maßnahmen im Notfall ähneln sich – und hier gibt es die Übersicht.
Schlaganfall – Was ist das?
Ein Schlaganfall, auch Apoplex genannt, ist der Überbegriff für eine Reihe von akuten und lebensbedrohlichen Erkrankungen des Gehirns. Beim Schlaganfall kann es entweder zu einer Blutung im Gehirn oder dem sogenannten Hirninfarkt kommen. Beim Hirninfarkt wird ein wichtiges Gefäß zum Beispiel durch ein Blutgerinnsel verstopft und die Durchblutung im Gehirn wird stark reduziert.
Warum ist ein Schlaganfall so gefährlich?
Sowohl die Blutung als auch der Infarkt sind lebensbedrohlich. Im Fall der Blutung platzt ein Gefäß im Gehirn. Die Blutversorgung im Gehirn nimmt ab und umliegendes Gehirngewebe wird durch das einströmende Blut zerstört. Der Infarkt ist ebenfalls gefährlich. Wird die Blutzufuhr durch das verstopfte Gefäß abgeschnitten, können genauso Teile des Gehirns absterben.
Was sind die Symptome?
Plötzlich auftretende Beschwerden können ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein. Häufig äußert sich ein Schlaganfall durch
- Lähmungen
- Taubheitsgefühle und Sehbeschwerden wie Doppelbilder
- eingeschränkte Sicht
- Orientierungslosigkeit
- Schwindel
- Verwirrung
- Sprachstörungen treten ebenfalls häufig auf.
- Begleitet wird dies oft mit sehr starken Kopfschmerzen.
Welche Maßnahmen müssen schnell ergriffen werden?
Wichtig ist in jedem Fall und beim kleinsten Verdacht schnellstmöglich die 112 anzurufen und umgehend den Verdacht auf einen Schlaganfall zu äußern.
Jede Minute zählt!
Der Patient wird dann umgehend in das nächstgelegene Krankenhaus, das auf Schlaganfälle spezialisiert ist gebracht.
Wie wird ein Schlaganfall diagnostiziert?
Wichtige Maßnahme ist die Untersuchung mithilfe eines Computertomographen (CT). Zusätzlich kann ein Kontrastmittel verabreicht werden. Die Ärzte können die Ursache für die Probleme auch mithilfe eines Ultraschalles der Gehirn- und Herzgefäßen aufspüren. Durch die Bildgebung und das Kontrastmittel können Engstellen in den Gefäßen aufgefunden werden. Des Weiteren findet eine Untersuchung des Blutes statt um Entzündungswerte oder weitere Risikofaktoren zu analysieren.
Welche Therapien für den Akutfall gibt es?
Im Falle eines Hirninfarktes muss zunächst geprüft werden, wo die Engstelle sitzt und wie groß das entsprechende Gerinnsel ist. Liegt der Verschluss des Gefäßes weniger als viereinhalb Stunden zurück und das Gerinnsel ist noch vergleichsweise frisch und nicht zu groß, kann mit Medikamenten behandelt werden. Die Ärzte sprechen hier von einer Lysetherapie. Lyse bedeutet Auflösung.
Kann die Lysetherapie nicht angewendet werden kommen mechanische Verfahren zum Einsatz bei denen das Gerinnsel entfernt wird.
Welche Wirkstoffe gibt es?
Bei der Lysetherapie kommen unter anderem folgende Wirkstoffe zum Einsatz:
- Urokinase
- Streptokinase
- Alteplase
Schlaganfall – Wie funktioniert die Lysetherapie?
Durch die Lysetherapie wird das Gefäß wieder frei und die Blutversorgung des Gehirns wird wiederhergestellt. Die Arzneimittel dringen in das Blutgerinnsel ein und lösen die festen Verbindungen der Blutplättchen. Dadurch löst sich das Gerinnsel auf und das Blut kann wieder frei fließen.
Haben Sie es gewusst?
Die Medikamente, die zur Lysetherapie angewendet werden, haben ihren Ursprung im Tierreich. Die eingesetzten Substanzen werden zum Beispiel von Blutegeln genutzt. Wenn die Blutegel ihr Opfer beißen um Blut zu saugen, geben sie diese Wirkstoffe in den Blutstrom des Opfers ab. Die Substanzen verhindern die Bildung eines Blutgerinnsels, das die Wunde eigentlich verschließen soll. Entsprechend verschließt sich die Wunde nicht und der Blutegel kann weiter Blut saugen.
Welche anderen Verfahren gibt es?
Die mechanischen Verfahren kommen dann zum Einsatz, wenn die Lyse nicht angewendet werden kann oder nicht ausreichend wirkt. Bei den mechanischen Verfahren haben die Ärzte die Möglichkeit, mithilfe eines Katheters zu der Engstelle vorzudringen. Haben Sie die Engstelle erreicht können die Engstelle dann mithilfe des Katheters entfernen. Dieses Verfahren nennt man Thrombektomie.
Wie läuft die Thrombektomie ab?
Die Thrombektomie verläuft in den folgenden Stadien ab:
- Zugang
- Positionierung
- Anwendung
- Rückholung
Zunächst wird der Zugang für den Katheter wird gelegt. Hierfür wird oftmals in der Leistenbeuge ein Gefäß punktiert. Über diesen Zugang wird im Anschluss durch einen Neuroradiologen der Katheter wird an die Engstelle vorgeschoben und am Gerinnsel in Stellung gebracht. Löst der Arzt den Einsatz aus verfängt sich das Gerinnsel im der Maschenartigen Struktur des Katheters. Hat sich der Katheter erfolgreich mit dem Gerinnsel verbunden, kann der Arzt den Katheter wieder zurückholen. Der Katheter wird zusammen mit dem Gerinnsel aus dem Körper entfernt.