Der Schlaganfall an sich, sofern er einmal da ist, kann nicht behoben werden. Lediglich die Ursachen und die Auswirkungen werden behandelt. Wichtig ist das sofortige Absetzen eines Notrufs, denn der Schlaganfall-Patient benötigt umgehend ärztliche Hilfe. Beim Verdacht auf Schlaganfall sollte sich der Betroffene setzen, nicht jedoch flach hinlegen. Der Oberkörper muss stets hochgelagert bleiben. Körperliche Anstrengung und die Gabe von Flüssigkeit oder gar Nahrung ist zu unterlassen, bis der Notarzt eingetroffen ist.
Therapie: So wird ein Schlaganfall behandelt
Der Notarzt bringt den Patienten in der Regel in eine sogenannte Stroke Unit, eine spezielle Schlaganfall-Abteilung eines Krankenhauses, oder aber in die Neurologie. Wichtig ist die zeitnahe Behandlung, um Dauerschäden zu vermeiden. Die größten Erfolgsaussichten sichert eine Behandlung in den ersten zwei bis drei Stunden. Diese Behandlung besteht zunächst aus der genauen Diagnostik, aus der Befragung des Patienten und schließlich auch der Therapie der Ursache. So helfen in den meisten Fällen etwa Medikamente, die eine eventuell vorhandene Thrombose auflösen. Diese sogenannte Thrombolyse erfolgt über die intravenöse Verabreichung der auflösenden Wirkstoffe.
Die Thrombektomie im Notfall
Die Rehabilitationsquote der Thrombolyse-Behandlung liegt bei etwa 15 bis 20 Prozent. Die restlichen 80 Prozent leiden an Folgeschäden. Zwar ist diese Tatsache meist auf eine zu lange Dauer zwischen Schlaganfall und Behandlung zurückzuführen und nicht auf die Thrombolyse an sich, dennoch gibt es mittlerweile Behandlungsmethoden, die deutlich größere Genesungserfolge vorweisen können. Eine davon ist die Thrombektomie. Hierbei handelt es sich um einen kleinen neurologischen Eingriff am Gehirn. Dem Patienten wird ein dünner Katheter in das Hirnblutgefäß mit dem Gerinnsel eingeführt, über dieses Katheter kann das Gerinnsel vollständig entfernt werden. Die Erfolgsquote liegt bei dieser Behandlung bei über 60 Prozent. Und besser noch, die Patienten können nach diesem Eingriff in der Regel wieder eigenständig leben, wohingegen andere Behandlungsansätze deutlich häufiger in die Alters- und Dauerpflege führen.
Operationen am offenen Hirn
Ist der Apoplex die Folge einer Blutung im Gehirn, muss der Patient in aller Regel operiert werden. Schließlich drückt das erhöhte Blutvolumen im Gehirn auf die Umgebungsstruktur und schädigt diese immer weiter. In diesem Fall ist es also notwendig, das Blut aus den Zwischenräumen der Hirnstruktur zu ziehen. Das erfolgt über einen operativen Eingriff am Gehirn, in dessen Rahmen nicht nur das Blut gezogen, sondern auch das gerissene Blutgefäß repariert werden kann. Sämtliche Schlaganfall-Behandlungen erfordern darüber hinaus die engmaschige, maschinelle Überwachung des Patienten. Dazu gehört vor allem die Kontrolle der Herzfrequenz, der Atmung, des Blutdrucks und der Hirnfunktion.
Schlaganfall – Medikation
Bei einem akuten Schlaganfall muss der Betroffene sofort in eine Krankenhaus verbracht werden. Dort gilt es zuerst, die Ursache des Hirnschlags herauszufinden. Sofern keine Blutung für den Schlaganfall verantwortlich ist, was mithilfe bildgebender Verfahren in Minutenschnelle überprüft werden kann, bekommt der Patient eine Notfall-Medikation.
Akut-Medikation bei einem Schlaganfall
Akut-Medikamente sind in erster Linie sogenannte Thrombolyse-Medikamente. Dem Betroffenen werden also Enzyme verabreicht, die das vorliegende Blutgerinnsel schnell und zuverlässig auflösen können. Die Wirkstoffe werden intravenös verabreicht, in schweren Fällen aber auch mittels eines langfristigen Arterienkatheters.
Zum Einsatz kommen vor allem Fibrinolytika und unspezifische Thrombolytika, dazu gehören folgende Wirkstoffe:
- Urokinase
- Alteplase
- Streptokinase
Kombitherapie mit Gerinnungshemmern
Im Rahmen der Akut-Thrombolyse werden also Wirkstoffe eingesetzt, die vorhandene Gerinnsel auflösen. Dabei hemmen diese Wirkstoffe unweigerlich die Blutgerinnung, jedoch nicht im erforderlichen Maße. Die Hemmung der Blutgerinnung kann bei einem Schlaganfall lebensrettend sein, da sie verhindert, dass die betroffenen Gefäße zusätzlich oder erneut verstopfen. Es erfolgt daher oftmals eine Kombitherapie aus Thrombolytika und sogenannten Antikoagulanzien. Dieser Begriff leitet sich vom Fachwort Koagel ab. Koagel sind geronnene Blutklümpchen, also Gerinnsel. Antikoagulanzien beugen der zu schnellen Blutgerinnung vor und sorgen für einen normalen Blutfluss ohne Verstopfungen und Engpässe.
Dauer-Medikation nach einem Schlaganfall
Je nach Ursache des Schlaganfalls ist in der Regel eine Dauer-Medikation nötig. Da die meisten Hirnschläge durch verstopfte Arterien ausgelöst werden, gilt es also, einen neuerlichen Verschluss zu vermeiden. Darüber hinaus müssen begünstigende Faktoren, wie etwa Bluthochdruck, konsequent behandelt werden.
Die Dauer-Medikation kann daher folgende Wirkstoffe beinhalten:
- Antihypertensiva zur Blutdrucksenkung (mit Wirkstoffen wie Spironolacton, Furosemid, Captopril, Metaprolol, Nifedipin)
- Antidiabetika zur Senkung des Blutzuckerspiegels (beispielsweise Glibenclamid)
- CSE-Hemmer zur Regulation des Cholesterins (z. B. die Wirkstoffe Simvastatin, Pravastatin oder Artorvastatin)
- Thrombozytenaggregationshemmer zur Verdünnung zu zähen Blutes (das sind Wirkstoffe wie ASS oder Clopidogrel)
- Antikoagulanzien zur Hemmung der Blutgerinnung (beispielsweise Heparine oder Vitamin-K-Antagonisten)