Was ist ein Schlaganfall?

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Wenn es im Gehirn zu kritischen Störungen der Blutversorgung kommt und das zentrale Nervensystem dadurch nicht mehr vollständig funktionieren kann, ist die Rede von einem Schlaganfall. Der Schlaganfall wird auch als Hirnschlag bezeichnet. Medizinisch korrekt ist allerdings eher der Begriff Apoplex.

Ein Schlaganfall bedeutet immer eine akute Lebensgefahr. Es handelt sich dabei um einen medizinischen Notfall und bedarf der sofortigen Behandlung in einem Krankenhaus. Viele Kliniken haben eigens für Schlaganfall-Patienten die sogenannten Stroke-Units eingerichtet. Bei diesen Stroke-Units handelt es sich um spezielle Stationen, die sowohl ausstattungs- als auch personaltechnisch ausschließlich auf Schlaganfälle spezialisiert sind. Auf solchen speziellen Stationen ist die Prognose bei einem Schlaganfall am besten.

An einem Schlaganfall kann theoretisch jeder Mensch erkranken, besonders häufig sind jedoch Menschen hohen Alters betroffen. Als Hauptursache gilt krankhafter Bluthochdruck, der unbehandelt dazu führen kann, dass die Gefäße nicht mehr richtig arbeiten und das Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommt.

Zwei Auslöser – ein Krankheitsbild

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Der Apoplex entsteht immer durch Blutversorgungs- und Sauerstoffstörungen im Gehirn. Auslösend kann entweder eine Hirnblutung sein, aber auch ein Gefäßverschluss im Gehirn. Im Falle eines Sauerstoffmangels, der durch die Unterbrechung der Hirndurchblutung zustande kommt, entsteht der sogenannte ischämische Schlaganfall.

Eine Hirnblutung verursacht hingegen den hämorrhagischen Apoplex. Beide auslösende Faktoren ergeben jedoch dasselbe Krankheitsbild und in beiden Fällen kommt es aufgrund des Gehirnschlags zum Absterben wichtiger Nervenzellen.

Obwohl ein Schlaganfall heute gut behandelt werden kann, kommt es aus diesem Grund immer wieder zu Spät- und Langzeitschäden, da die Hirnschädigungen in den meisten Fällen irreparabel sind. Ein echter Schlaganfall kann dabei ähnliche Symptome hervorrufen wie ein epileptischer Anfall. Eine genaue Diagnostik ist daher maßgeblich, um Epilepsie und Apoplex eindeutig voneinander zu unterscheiden.

Häufigkeit und Prognose

Trotz guter Behandlungsmöglichkeiten ist der Schlaganfall noch immer eine häufige Todesursache. Knapp zehn Prozent aller Schlaganfälle verlaufen tödlich, weitere 50 bis 80 Prozent führen zumindest zu dauerhaften Behinderungen oder sogar Schwerstbehinderungen. Hierzulande ist der Apoplex eine der häufigsten Erkrankungen und Todesursachen. Einer der Gründe ist vermutlich, dass die Bevölkerung generell immer älter wird und im Alter anfälliger für Schlaganfall oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.

Künftig kann zwar die medizinische Versorgung weiter ausgebaut werden, dennoch ist mit einer steigenden Zahl von Schlaganfällen zu rechnen. Die gute medizinische Versorgung führt eben dazu, dass die Menschen ein ein deutlich höheres Lebensalter erreichen können.

Gut 50 Prozent aller Schlaganfall-Patienten sind älter als 70 Jahre. Damit stellt der Apoplex gleichzeitig auch die häufigste Ursache für Alterspflegebedürftigkeit dar, denn nach einem Schlaganfall sind die meisten Patienten auf Betreuung und Pflege angewiesen. Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 250.000 Schlaganfälle registriert.

Krankheitsverlauf und Spätfolgen

Schlaganfälle basieren zwar alle auf ähnlichen oder gleichen Ursachen, nehmen aber unterschiedliche Verläufe. Der gesamte Krankheitsverlauf und auch die zu erwartenden Spätfolgen stehen im direkten Zusammenhang mit dem Ausmaß der Hirnschädigung und der genauen Lokalisation des betroffenen Hirnareals. Bei jedem Schlaganfall hat die sofortige medizinische Versorgung oberste Priorität, um in erster Linie das Leben des Betroffenen zu retten. Aber auch aus einem weiteren Grund: Folgeschäden sollen so gering wie möglich gehalten werden. Grundsätzlich verlaufen Schlaganfälle meist in zwei Extremen, die da wären:

  • leichte Hirnschläge, einschließlich der Schlaganfall-Vorstufe TIA (transitorische ischämische Attacke) mit mildem Verlauf und guter Prognose. Zumeist treten keine oder nur geringe Spätfolgen auf, die das Leben der Betroffenen nicht weiter beeinträchtigen.
  • schwere Hirnschläge mit lebenslänglichen Spätfolgen wie Bettlägerigkeit, Lähmungen, Sprachverlust und Pflegebedürftigkeit.

Grundsätzlich ist ein Apoplex immer eine ernste und lebensbedrohliche Erkrankung, die heutzutage jedoch nur noch in einem Fünftel aller Fälle tödlich endet. Darüber hinaus stehen die Prognosen bei einem ersten Schlaganfall grundsätzlich günstiger als bei folgenden Hirnschlägen. Entsprechend ist es wichtig spätestens nach dem ersten Schlaganfall entsprechend Vorsorge zu betreiben. Noch besser ist natürlich, es nie zu einem solchen kommen zu lassen. Gut 30 Prozent aller Betroffenen überstehen einen Apoplex ohne oder mit nur kleineren Spätfolgen.

Quellen:
– Pschyrembel – klinisches Wörterbuch
– Deutsche Schlaganfallgesellschaft www.dsg-info.de
www.schlaganfall-hilfe.de